Erste Lesung aus dem Buch des Propheten Jesaja (66,18-21)
Evangelium nach Lukas (13,22-30)
Warum sind wir jetzt hier? Weil wir an einen Gott glauben, auf den uns irgendwann - in unserer Kindheit, in unserer Jugendzeit - andere Menschen aufmerksam gemacht haben. Die wesentlichen Fragen nach dem Woher und Wozu unseres Lebens können - ohne Gott - nicht beantwortet werden. Gott hat uns angesprochen, durch andere Menschen. Und er tut es immer wieder, z.B. durch die heutigen biblischen Lesungen.
„Gott möchte die Menschen aller Völker und Sprachen um sich versammeln“, sagt der Prophet Jesaja (1. Lesung). „Die Zeit kommt, dass ich die Menschen aller Völker und Sprachen versammle. Sie alle werden zu mir kommen und meine Herrlichkeit sehen.“ Gott will für alle Menschen da sein, egal welcher Rasse, Hautfarbe, Religion... Er ist der Schöpfer aller Menschen, allen hat er „den Lebensatem“ eingeblasen, alle hat Gott „zu seinem Bild“ gemacht, wie es schon am Anfang der Bibel heißt. Und auch Jesus bestätigt das: „Aus Ost und West, aus Nord und Süd werden die Menschen kommen und in Gottes neuer Welt zu Tisch sitzen.“ -„Gott möchte nicht, dass einer von euch verloren geht.“ Gott will, dass alle gerettet werden. Das ist doch eine gute Nachricht, eine frohe Botschaft!
Aber Jesus sagt auch: »Die Tür zu Gottes neuer Welt ist eng; kämpft darum, dass ihr Einlass findet!“ Gott spricht uns an, aber wir müssen auf ihn hören, uns für ihn öffnen, auf ihn antworten. Wir müssen uns auf ihm zu bewegen, ihn suchen, vielleicht mit ihm ringen, ihm antworten durch unsere Lebensweise, durch unsere Taten. Nur so bleibt unsere Beziehung zu ihm lebendig. Schon Paulus hat gesagt: „ ... er (Paulus) habe unter Mühen den guten Kampf gekämpft (Kol). Diesen „Kampf für den Glauben an das Evangelium“ müssen wir bestehen, ein Leben lang.
Viele Menschen kämpfen nicht um den Glauben. Das verschieben sie auf „Später“. Aber, wenn wir ein Leben lang nichts für unseren Glauben getan haben, werden wir dann am Ende noch fähig sein zu glauben? Es gibt die reale Möglichkeit, dass wir unser Lebensziel verpassen. Sich um den Glauben an Gott kümmern, und so zu seinem Reich, zu ihm, gehören, ist also eine sehr ernste Sache, eine lebenswichtige Sache.
In diesem Zusammenhang haben mich folgende Worte des Paulus nachdenklich gemacht: „... Ich fordere euch auf, euer ganzes Leben Gott zur Verfügung zu stellen.... Passt euch nicht den Maßstäben dieser Welt an, sondern lasst euch von Gott verändern, indem ihr euch an Gottes Maßstäben orientiert.... (Röm 12,1-2)
„Werden nur wenige gerettet? - Werden alle gerettet?“ Was heißt hier „gerettet“? Habe ich das Gefühl, dass ich „gerettet“ werden soll? Wovon? Das setzt doch voraus, dass ich mich in einer Notlage befinde, oder wenigstens in einer unbefriedigenden Situation. Strebe ich nicht - bewusst oder unbewusst - nach einem besseren, vollkommeneren, endgültig erfüllten, gelungenen Leben? Und was ist das dann?
Als Christ sage ich: Das Ziel meines Lebens ist endgültig mit Gott verbunden, bei ihm zu sein. Das ist das endgültige Glück, die totale Lebenserfüllung. Dann bin ich befreit, erlöst, gerettet aus einer Orientierungslosigkeit, aus einem Leben, das immer unsicher, bedroht ist und immer Gefahr läuft zu misslingen. Mein Vertrauen zu Gott rettet mich, befreit mich von meinen Urängsten, von Sinnlosigkeitsgefühlen und hilft mir mit vielen unbeantworteten Fragen, ja auch mit verschiedenen Leiden zu leben. Ich fühle mich ja trotzdem geborgen.